In den letzten Forschungen zum Stil der künstlerischen Texte werden bestimmte Begriffe und Termine von verschiedenen Sprachwissenschaftlern verschiedenartig interpretiert. Mitunter wird ein und derselbe Terminus zur Bezeichnung verschiedener linguistischer Kategorien gebraucht und das führt natürlich zu verschienartiger Interpretation dieses Phänomens.
Davon ausgehend besteht die Aufgabe dieses wissenschaftlichen Beitrages in der Auslegung solcher Grundbegriffe der Textstilistik wie „Genre“, “Text“, “Textorte“, oder „Texttyp“, „Stil“, „Stil eines Textes“, „Textstilistisches Merkmal“ u.a. mit dem Ziel, eine vereinheitlichte Interpretation der genannten Begriffe in den linguostilistischen Untersuchungen künstlerischer Texte anzustreben, was für unsere vergleichenden Forschungen deutscher und usbekischer Texte unter linguostilistischen Aspekt von grosser Bedeutung ist.
Eines der häufig gebrauchten Termine und Begriffe in der Stilistik der schöngeistigen Literatur ist wohl „das Genre”. Zur Zeit gibt es in der Philologie keine einheitliche Auslegung dieses Phänomens.
Nach Tscherepachov gäbe und gibt es keine einheitliche Bezeichnung des „Genres”, weil verschiedene Bereiche in Kunst und Literatur in ihrer Tätigkeit als Ausgangshaltung verschiedene Merkmale des „Genre’ herausarbeiten und selbstverständlich sei daher einheitliche Definition des „Genre“ als bekannte Kategorie unmöglich.
In der Philologie und Literaturwissenschaft wird mit Hilfe dieses Terminus nicht nur eine Gattung bestimmter schriftlicher und mündlicher Abarten von Werken bezeichnet, die eine ähnliche oder gleiche pragmatische und situative Besonderheit aufweisen. Sondern auch literarischer Gattungen wie Lyrik, Epos und Drama.
Unter dem Begriff „Genre“ wird auch wie Publizistik, Poesie, sogar Monolog und Dialog verstanden. Neulich drang der Terminus „Genre“ in die linguistische und funktionale Stilistik ein.
Prof.M. N. Koschina hält es zweckmässig, diesen Terminus in der funktionalen Stilistik anzuwenden, wo er als Kriterium zur Bezeichnung aller Arten von Literatur und schriftlichen Texten — wissenschaftlichen, sachlichen u. a. — gebraucht werden soll. Nach der Auffassung von Permer Stilforscherin M. N. Koshina bedeutet „Gerne“ eine Abart literarischer Werke in breitem Sinne des Wortes, die sich im bereich der Kommunikation, verschiedener Besonderheiten seiner Form und Textbaus, Komposition, verschiedener Besonder heiten seiner Zweckbestimmung, Inhaltsrichtung, in Eigenheit seiner Form und Textbaus, Komposition, des Inhaltsplans und Umfangs und anderen Merkmalen kennzeichnet.
Die Definition von M. N. Koshina ist im Vergleich zu anderen Definitionen konkreter, jedoch nicht vollständig. Es gibt bestimmte Einwände. Erstens, wie mit vollem Recht N. G. Glasunowa unterstreicht, „ist der Begriff „Gerne“ nicht nur ein extralinguistisches Merkmal eines Funktionalstils, sondern ein System der sprachlichen Mittel“. Zweitens, das Genre ist eine Abart nicht nur eines literaturischen Werkes, wie es M. N. Koshina hervorhebt.
In der Tat sind solche Textorten wie Leitartikel, Monographie, Bekanntmachung, Wetterbericht u. a. keinesfalles literarische „Gernes“. Das sind Textorten, die in der Literatursprache geschrieben sind.
In vielen wissenschaftlichen Beiträgen wird der Begriff „Genre” einem bestimmten Stil gleichgesetzt. So z. B. versteht Prof. Dr. N. M. Rasinkina unter „Gerne“ eine Abart eines funktionalen Redestils. „Genre“ bedeutet auch der Text eines literaturischen Werkes, der seinem Wesen nach in Bezug des einzelnen Funktionalstils, eine exakte kompositionell — architektionische Struktur Mittel verschiedener Sprachebenen darstellt, mit anderen Worten, das, was Prof.Dr.Elise Riesel „Texttyp“ und oder „Textorte“ nennt.
Es scheint unrechtsmässig, das Gleichheitszeichnen zwischen den Begriffen „Gerne“ und „Textorte“ zun stellen. Vielleicht wäre es zweckmässiger, beide Phänomene als Bestandteile einer bestimmten Gattung zu betrachten. Der Begriff „Genre“ ist in bezug zum Funktionalstil konkreter und hinsichtlich zum Texttyp oder Textorte abstrahierter, mit anderen Worten, in bezog zum Funktionalstil ist das „Genre“ enger und konkreter, in bezug zur Textorte tritt das Genre als Begriff auf, der seinem Wesen nach breiter und abstrakter ist. Zum Genre gehört auch Epos, Lyrik und Drama.
Es wäre vielleicht angebrachter, das Genre als Erscheinungsform dieses oder jenes Funktionalstils eines bestimmten Textes aufzufassen.
In der Fachliteratur ist eine unrechtmässige Gleichsetzung des vBegriffs mit dem Substil zu beobachten, so auch die Gleichsetzung mit verschiedenen Darstellungsarten und die Art der Darlegung. Andererseits, ist der unter „Genre“ gemeinte Terminus in unserer Auffassung eine Erscheinung, der von vielen Linguisten als Kompositionstyp der schriftlichen Texte der Redeart, als Form literarischer Erzählung, Redegenre, redeganzes usw. bezeichnet wird.
In der Germanistik dienen dazu solche Termini wie „Texttyp“, „Textorte“, „Textart“, „Textform“, „Textgattung“, „Text“ discourse u. a.
Unter den Fachleuten, die das Phänomen „Textorte” aus der Sicht der Linguistik und Stilistik erforschen, gibt es zur Zeit keine einheitliche Meinung bezüglich der Interpretation dieses Begriffs, so auch die Kriterien seiner Begriffsbestimmung, wie L. G. Farafanowa vermerkt, gibt es in Fragen der Stelle der Textorte im Rahmen der Hierarchie des stilistischen Systems.
In der russischen und ausländischen Sprachwissenschaft dient der Terminus „Textorte” nicht nur selten zur Bezeichnung des Funktionalstils, der „Textgattung“ und des Darlegungsverfahrens. Eine günstige und angemessene Definition dieses Phänomens gibt unserer Meinung nach E.Riesel, „eine Gattung bestimmter schriftlicher und mündlicher Texte…, die gleiche funktionale und situative Besonderheiten aufweist mit gleicher oder ähnlicher Eigenschaft“. Der Begriff „Textorte“ als sinnlich wahrnehmbare Erscheinung, in dem literarische und stilistische Komponenten vereint sind, wurde in den letzten Jahren zum Gegenstand wichtiger texttheoretischer Untersuchungen.
Die Wechelbeziehungen zwischen den schon erwähnten Begriffen erschliessen sich in der von Prof.E.Riesel begründeten Hierarchie der Stile und den textologischen Einheiten. Diese Hierarchie enthält 3 Haupt — und eine facultative Komponenten. Auf der höchsten Stufe der o. g. Hierarchie befundet sich der Funktionalstil, der innerhalb seines rahmens einige Gattungsstile vereint. So z. B.gliedert sich der Funktionalstil der Publizistik in Gattungsstile der informativen — analytischen und schöngeistigen Publizistik. Ähnliche Gliederungen des publizistischen Funktionalstils in 3 Gattungsstile sind in vielen arbeiten zur Theorie derJournalistik dargelegt. Ihrerseits werden diese Gattungsstile in Stile der konkreten Textorten eingeteilt. So z. B. schliesst der Stil der künstlerischen Publizistik in ihren Bestand solche Textorten ein wie Reportege, Essay, Feulleon u. a. als vierte Komponente der o. g.Hierarchie treten solche Abarten des textes auf wie z. B. Märchen in Versen usw.d.h. verschiedene Erscheinungsformen der konkreten Textorte, die sich durch den Gebrauch bevor derer spezifischer Stilmittel kennzeichnen. Somit enthält die vierstufige Hierarchie von E.Riesel folgende Bestandteile:
1. Funktionalstile
2. Gattungsstile
3. Stile der Textorten
4. Stile der Untertypen von Texten.
Aus dieser Hierarchie geht deutlich hervor, dass E.Riesel kein Gleichheitszeichnen zwischen den Begriffen „Gerne“ und „Textorte“ stellte, wie das in vielen anderen Arbeiten der Fall ist. Mitunter wird der Begriff „Gerne“ breiter als der Begriff „Textorte“ aufgefasst. Den Versuch eine Hierarchie des vorhandenen Systems zu schaffen begegnet man bei L. G. Farafanowa, in dem die Autorin eine fünfstufige Hierarchie vorschlägt: 1) Funktionalstil; 2) Gattungsstil; 3) stil der Vereinigung der Textorten; 4) Stil einer konkreten Textorte; 5) Stil der Untertypen der Textorte.
Ähmlich ist auch bei Prof.G.Solganik zu vermerken. Dieser Stilforscher schlägt ein Vierstufenschema vor, das den Weg von der Sprache bis zum vollendeten Werk vorzeichnen: Literatursprache, Funktionalstil und Gattungsstil.
Ausgehend davon, dass eine der wichtigsten Aufgaben unserer Forschungen die Einführung in die Stiltheorie und die Begründung des Begriffes und Terminus „Textstilistisches Merkmal” ist, sieh ausführlich unseren Zeitschriftenbeitrag unter demTitel „Über Stilzüge und textstilistische Züge“, soll nun näher auf die Begriffe „Text” und „Stil“ eingegangen werden. Beide letzten Begriffe sind bis heutzutage nicht vollständig und eindeutig definiert, obwohl sie im Mittelpunkt zahlreicher Stiluntersuchungen stehen.
Was den Terminus „Stil“ anbetrifft, so weiss jeder Stilforscher, dass es zahlreiche Definitions — und Interpretationsversuche gibt, die meistens einander ausschliesen. In unserem Forschungen gehen wir jedoch davon aus, dass Still eine besondere Art der menschlichen Vision, seine Erkenntnis und Auffassung der objektiven Wirklichkeit, die sich jeweils in besonderer, eigenartiger sprachlicher Abbildung in der textartigen Aktualsierung der Gedanken vollzieht. Dabei muss die Wechselwirkung zwischen Ausdrucksinhalt und Ausdrucksweise berücksichtigt werden. Bei der Begründung des Begriffs „Stilzug als linguistische Kategorie ist es unserer Meinung nach zweckmäsig den Ausdrucksinhalt in der Behandlung mit dem Begriff „Stil“ zu beachten. Im Rahmen der Untersuchungen konkreter Textorten scheint es angebracht bei der Bestimmung des Begriffs „Stil“ die von Akademiemitglied W. W. Vinogradov unternommene Abgrenzug der Begriffe „Sprachstil“ und „Redestil“ einzuhalten”.
Da Gegenstand unserer Untersuchungen eine konkrete Textorte und zwar das Volksmärchen ist, wird als Ausgangspunkt der Begriff „Redestil“, der in der vorliegenden Arbeit synonymisch zum Begriff „Textstil“ gebraucht wird, verwendet.
Dabei lassen wir uns vom Gedanken leiten, dass Text ein bestimmter Abschnitt der schriftlichen Rede ist, mit anderen Worten, ein Produkt der sprachlichen und geistigen Tätigkeiten der Menschen, das in schriftlicher Form fixiert ist.
Eines der wichtigsten Ausgangswerte einer Textorte, so Prof.I. R. Galperin, ist die pragmatische Zielsetzung der Kommunikation, die im bestimmten Masse die Gleichsetzung der linguistischen Charakteristik vorausbestimmt. Dieses Kriterium gilt als Grundlage der Auswahl sprachlicher Einheiten und ihrer Kombination.
Der vorliegende Beitrag stellt sich in keinerweise das Ziel, eine scharfe Abgrenzung der textbildenden und stilbildenden Mittel voneinander, obwohl abstrakt — theoretisch gesehen das möglich sein könnte. Die Begriffe „Stil“ und „Text“ können als Wechselbegriffe aufgefasst werden. Auf diese Tatsache wies M. B. Chraptschenko hin: Unter anderem betonnt er: „In der realen historischen Entwicklung der Literatur ist der Vorgang, der sich innerhalb der Stile vollzieht, in keinerlei Weise getrennt von der Evolution der Textgattungen zu betrachten. Die Entwicklung der Stilarten steht im engen Zusammenhang mit der Veränderung der künstlerischen Prinzipien, mit dem Werdegang der Genres und der künstlerischen Prinzipien, mit dem Werdegang der Genres und der literarischen Richtungen“.
Also, Text ohne Stil und ohne Text sind unvorstellbar und unmöglich, mit anderen Worten gesagt, sie treten in dielektischer Einheit von Form und Inhalt auf. In diesem Zusammenhang wäre es angebracht, die Bemerkung von B.Sowinski anzuführen, der behauptet, dass „die Textbildung gleichzeitig Stilbildung sei; davon ausgehend gehört das Prinzip der Textstruktur und Textbildung in den Bereich der Stiluntersuchungen“. Über das wechselseitige Funktionieren des Stils und des Textes schreiben E.Arndt, B.Spilner, W.Spiewok u. v.a.Stil — und Texttheoretiker.
Als terminologische Bezeichnung onthologischer Eigenschaften und Merkmale dieser dialektischen Einheit schlagen wir den Begriff und Terminus „Textstilistisches Merkmal“ ein (synonymisch können auch „Textstilistischer Zug, „Textstilistische Eigenschaft verwendet werden“). Definierend verstehen wir unter textstilistischen Merkmalen typologisch wichtige Stilmerkmale textologischer Einheiten, hervorgebracht durch extralinguistische Faktoren und sprachlich realisierbar durch die Möglichkeit des intensiven Funktionierens im Text wie der strukturell kompositorischen so auch der linguostilistischen Mittel aller Sprachebenen.Als Basis der linguostilistischen Beschreibung von Texten und Textorten verschiedener Funktionalstile soll eben solch ein kombinierter Versuch zugrunde liegen.
Über typologische Klassifikation dieses Phänomens siehe weiter unseren speziellen Beitrag zum Thema „Über Stilzüge und textstilistische Züge”.
References:
1. Fleischer W. Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig 1977.
2. Michel G. Einfuhrung in die Methodik der Stiluntersuchung. Berlin 1968
3. Riesel E. Stilistik der deutschen Sprache M.1963
4. Riesel E. Stil der Alltagsrede. Leipzig 1970
5. Moller G.Praktische Stillehre. Leipzig1970
6. Брандес М. П. Стилистика немецкого языка. М.1983
7. Брандес М. П. Стилистический анализ. М.1971