Emotionale Befindlichkeit von Schülern in dem Unterrichtsprozess — erste Überprüfung eines Fragebogens für die Selbstbeurteilung | Статья в сборнике международной научной конференции

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Рубрика: 5. Педагогика общеобразовательной школы

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III международная научная конференция «Педагогическое мастерство» (Москва, июнь 2013)

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Герджикова, Нина Димитрова. Emotionale Befindlichkeit von Schülern in dem Unterrichtsprozess — erste Überprüfung eines Fragebogens für die Selbstbeurteilung / Нина Димитрова Герджикова. — Текст : непосредственный // Педагогическое мастерство : материалы III Междунар. науч. конф. (г. Москва, июнь 2013 г.). — Т. 0. — Москва : Буки-Веди, 2013. — С. 57-61. — URL: https://moluch.ru/conf/ped/archive/71/3931/ (дата обращения: 16.11.2024).

Insgesamt 163 Schüler der allgemeinbildenden Schule in Bulgarien wurden befragt. In dem vorliegenden Beitrag werden die psychometrischen Eigenschaften des Fragebogens diskutiert. Das Instrument besteht aus 84 Items, verteilt in sieben Skalen: die Aktiviertheit, die Konzentriertheit, die Müdigkeit, die Extravertiertheit, die Introvertiertheit, die Ängstlichkeit und die Selbstsicherheit. Die Skalen wurden auf der Basis von der Eigenschaftswörterliste von Janke&Debus (1978) entwickelt. Die Reliabilitäten für die einzelnen Skalen sind zufriedend.(Cronbachs Alpha — um.70). Die explorative Faktorenanalyse zeigt eine Möglichkeit für die Verbesserung der Dimensionsstruktur.

Schlüsselwörter:Emotionen, Skalen, Adoleszenz, Unterricht, Selbstbeurteilung

Emotional sensitivities of student’s in the teaching process — validation of a questionnaire for self-assessment

A total of 163 students in a public school in Bulgaria were interviewed. In this paper are discussed the psychometric properties of the questionnaire. The instrument consists of 84 items divided into seven scales: the activity, the concentricity, the tiredness, the extraversion, the introversion, the anxiety, the self-confidence. The scales were developed on the basis of the list of adjectives Janke&Debus [1978]. The reliabilities for each scale are satisfying (Cronbach’s alpha about.70)). The exploratory factor analyses showed a possibility for the improvement of dimension’s structure.

Keywords:emotion, scales, adolescence, instruction, self-assessment

Einleitung

Die Kommunikation ist ein grundlegender Prozess in der sozialen Umwelt von Menschen. Das „Innen“ und „Außen“ von Emotionen erkennt man in jeder interpersonellen Kommunikation. In dieser Hinsicht gesehen, ist der Unterricht auch ein kommunikativer Prozess, in dem Lehrer/Lehrerinnen und Schüler/Schülerinnen in einer Wechselbeziehung stehen. In dieser wechselseitigen Interaktion läuft eine gegenseitige Wahrnehmung ab, welches Ziel die Verbesserung der Schülerleistungen in der positiven Atmosphäre ist. Das ist aber möglich, wenn die handelnden Subjekte mehr über sich selbst und über die anderen wissen.

Der Aufbau des Instruments

Aus diesen Gründen stellte ich mich die Aufgabe ein Instrument für die Messung der emotionalen Befindlichkeit von Schülern im Unterricht, zu entwickeln. Die empirische Grundlage für die Konzipierung des Instruments ist die Eigenschaftswörterliste von Janke&Debus [1978]. Die Autoren beschreiben sie als ein Verfahren „zur Erfassung von Zuständen, die definitionsgemäß zeit- und situationsabhängig variieren“ [Janke&Debus, 1978, S.3]. Dieses Kennzeichen der Eigenschaftswörterliste macht ihr sehr interessant für die Anwendung in der pädagogischen Praxis.

Das Instrument vermag die Einschätzung von Schülern über ihre emotionale Befindlichkeit zu leisten. Es wird angenommen, dass sie im Alter von 13 einen genug entwickelten Wortschatz haben, um selbstständig über ihre emotionale Empfindungen berichten zu können.

Beim Wählen von den Skalen ging ich von den traditionellen Vorstellungen über den Frontallunterricht aus. Er ist eher lehrerzenriert und von den Schülern wird Aufmerksamkeit, schnelle und genaue Antworten und fleißiges Verhalten. Aus dieser Sicht wählte ich sieben von den fünfzehnten Skalen im originalen Instrument von Janke&Debus [1978]. Das sind die Skalen „die Aktiviertheit“, „die Konzentriertheit“, „die Müdigkeit“, „die Extravertiertheit“, „die Introvertiertheit“, „die Ängstlichkeit“ und „die Selbstsicherheit“.

Zu jeder Skala gehören je 12 Items, die unter den bestehenden Wörtern in der Liste ausgesucht wurden. Die Hauptbedeutung der Skalen bleibt im Einklang mit der in dem Original. Ich lasse mich weiter kurz die gewählten von mir Skalen charakterisieren:

-          Aktiviertheit: ein optimales Aktivierungsniveau; ein Zustand mit größtmöglicher Leistungseffizienz und Wohlbehagen;

-          Konzentriertheit: ein Zustand der bezogenen und intensiven und ausdauernden Aktivität;

-          Müdigkeit: Ist durch eine Unlust und körperliche Erschöpfung gekennzeichnet;

-          Extravertiertheit: Ist durch eine soziale Offenheit gekennzeichnet;

-          Introvertiertheit: der Gegenpol zur Extravertiertheit — eine soziale Zurückgezogenheit;

-          Ängstlichkeit: eine passive oder aktive Vermeidung einer Situation, die eine negative Folge für die Person haben könnte;

-          Selbstsicherheit: Ist lustbetont und von einer Klarheit über die eigenen Werte und Ziele begleitet [Janke&Debus, 1978, S. 14–15].

Nach einer Bewertung von Skalen von fünf Experten in den Bereichen Geschichts-, Muttersprache-, Biologie-, Mathematikdidaktik und in der Pädagogischen Psychologie und einer statistischen Bearbeitung [Kendall´s W-Test] wurde die Befragung durchgeführt. Die Schüler kriegten eine Instruktion intensiv an dem gegenwärtigen Augenblick zu denken und ihr emotionales Befinden „hier und jetzt“ einzuschätzen. Der Antwortmodus ist vom Typ „trifft zu/trifft nicht zu“, was eine Generalisierung des Empfindens erlaubt. Außerdem ermöglicht er eine Befindlichkeitsdimension in je mehr Aspekten geäußert zu werden [Janke&Debus, 1978, S. 23].

Eine kurze Einleitung und eine Demonstration der Arbeitsweise sind auch im Fragebogen gegeben. Am Anfang des Fragebogens könnten auch die Schüler einige Ratschläge lesen, die ihnen zu der Spontanität und Äußerungsbereitschaft stimulieren.

Das vorliegende Instrument wurde in einer Stichprobe von 163 Schülern in sechster Klasse in zwei bulgarischen allgemeinbildenden Schulen in der Stadtmitte durchgeführt. In den vier Klassen wurde das Messen kurz vor den Unterrichtsstunden in der Biologie, Geschichte und Muttersprache realisiert. In den anderen drei Klassen — ganz am Ende und teilweise in der Pause von den Unterrichtsstunden in der Mathematik, Muttersprache und Geschichte. Die Messungen wurden in den unterschiedlichen Zeitzonen erledigt:

-          Geschichte, Muttersprache — in der Zeitzone 11–12 Uhr und eine Wiederholungsmessung (Geschichte) in 7.30 -8.30 Uhr;

-          Biologie — in der Zeitzone 7.30–8.30 Uhr;

-          Muttersprache, Mathematik — in der Zeitzone — 10–11 Uhr.

Die Überprüfung der Reliabilität des Fragebogens

Die Reliabilität, wie gut bekannt ist, misstGenauigkeit der Anwendung eines Instruments. Bei der Wiederhohlung der Messung soll es die gleichen Werte festgestellt werden. Eine Methode dafür ist die Berechung von dem Cronbach Alpha Koeffizient. Die Vorteile dieser statistischen Prozedur werden von Schnell, Hill&Esser [2005, S.153] folgenderweise definiert:Er „entspricht dem Mittelwert aller möglichen „split-half“-Koeffizienten“ und ist eine Funktion der Anzahl der Items und der Interkorrelation der Items“. Weiter kommentiere ich kurz die Reliabilitätskoeffizienten aller Skalen.

Die Skala „Aktiviertheit” hat Koeffizient.6681, der zufriedend ist. Wenn aber das Item „betriebsam“ abfällt, erhöht sich der Koeffizient auf -.6891 und nähert sich des standardisierten Wertes des Koeffizienten -.6930. Der Koeffizient setzt sich herauf, auch beim Abfallen des Items „geschäftig“ -.6752.

Nach dieser Logik wurden die anderen Skalen auch überprüft. In der Skala „Konzentriertheit“ wird der Koeffizient. — 7206 bei dem Löschen von „klar denkend“ und -.6825 beim Löschen von „ausdauernd“ (bei dem rohen Wert für die ganze Skala -.6837). In der Skala „Müdigkeit“ wurden drei Items abgeschafft: „bewegungslos“(wenn gelöscht.7834), „abgespannt“(.7859), „lustlos“(.7570). Die rohe Wert der Skala ist -.7534.

In der Skala „Extravertiertheit“ bleiben alle Items mit der Ausnahme von „gesprächig“, weil bei seinem Löschen der Koeffizient.6633 wird. (Sonst der rohe Wert für diese Skala ist -.6524).

In der Skala „Introvertiertheit“ ist Cronbachs Alpha relativ niedrig -.4976. Eine Verbesserung der Kennzahl wird durch das Abfallen von „einsilbig“(.5022), „einsiedlerisch“(.5276), „abgesondert“(.4938). Zusätzlich könnte man auch noch zwei Items weglassen: “abgekapselt“(.5027) und „verächtlich“(.5046). Meine Vermutung wäre, dass sie aus der Sicht der Altersbesonderheiten nicht relevant sind. Trotzdem entschloss ich mich immerhin die beide in der zweiten Fassung des Instruments, zu lassen.

Der rohe Wert der Skala „Ängstlichkeit“ ist -.7676. Soweit alle anderen Werte nah zu diesem Wert liegen, kam ich zu der Entscheidung alle 12 Items zu lassen. Außerdem ist die Angst in vielen Untersuchungen eine wichtige emotionale Dimension für die Messung der Qualität der Lernleistungen (Krohne, 1977).

„Die Selbstsicherheit“ ist die Skala, die als der Gegenpol der Ängstlichkeit konzipiert wurde. Sie zeigte aber erheblich niedrigere Koeffizienten -.4841 für die ganze Skala. Das Abfallen von „sorgenfrei“(.5486), „unbefangt“(.5357) und „ausgeglichen“(.4977) verbessert die Kennzahl beträchtlich.

Die Analyse des Kronach alpha Koeffizienten beweist, dass die interne Konsistenz der Skalen akzeptabel ist. Im allgemein sind sie niedriger als die Koeffizienten in der normalen Stichprobe von Janke&Debus [1978, S. 103]. Nach dem Abfallen von einigen Items schreiten die Koeffizienten von den Skalen „Introvertiertheit“ und „Selbstsicherheit“ den kritischen Wert 0.5 über. Die anderen Items korrelieren untereinander positiv, was eine zufriedend höhe Zuverlässigkeit beweist. Im Zusammenhang damit werden die Skalen auf diese Weise modifiziert: 10 Items messen die Aktiviertheit, 10 — die Konzentriertheit, 9 — die Müdigkeit, 11 — die Extravertiertheit, 9 — die Introvertiertheit, 12 — die Ängstlichkeit und 9 — die Selbstsicherheit. Aufgrund dieser Veränderung kann man das Instrument auf 70 Items verkürzen.

Der Blick auf Mittelwerte, Standardabweichung und Schiefe (skewness) von allen 84 Items zeigen auch einige wichtige Charakteristiken des Fragebogens. In der Skala „Aktiviertheit“ bemerkt man einen niedrigen Mittelwert für geschäftig (, 3988), betriebsam (,4417) und tatkräftig (, 5215) und relativ höhe Werte für die Standardabweichungen: beziehungsweise,4912,,4981 und,5011. Das erklärt die Abweichung der Verteilungen von der normalen Verteilung der Items. Nur betriebsam und geschäftig haben positive Werte, was eine höhe Streuung der kleinen Werte bei allen anderen Items bedeutet. Am nächsten zu 0 sind die Items eifrig, betriebsam, tatkräftig, geschäftig. Die höchsten Mittelwerte haben hier entschieden (, 8589), resolut (, 8221), schöpferisch (, 8221), arbeitsfähig (, 8098). Ihre Standardabweichungen sind fast die Hälfte von dem Wert der Mittelwerte.

Dieselbe Logik der Analyse zeigt die folgenden Tendenzen in den anderen Skalen:

-          Die Konzentriertheit: Die Schiefe nähert zu 0 bei den Items wachsam, beständig, gründlich, klar denkend, gefasst. Die höhen Standardabweichungen im Vergleich mit den Mittelwerten zeigen die Items wachsam, beständig, gründlich, klar denkend.

-          Die Müdigkeit: Eine relativ kleine Schiefe haben die Items bewegungslos, abgespannt, todmüde, müde. Die Standardabweichung bei vielen Items ist höher als die Mittelwerte — z. B. schläfrig: die Mittelwert ist -,1472 und die Standardabweichung -,3724.

-          Die Extravertiertheit: Die Schiefe bezeichnet eine Normalität der Verteilung bei den Items gesprächig, anhänglich, angenehm, zutraulich, anschmiegsam. Die Standardabweichungen für die kleinen Werte erweisen sich bei den Items gesprächig und anhänglich. Andere Mittelwerte zeigen eine relativ normale Häufung der Werte.

-          Die Introvertiertheit: nah zu der Normalität sind die Verteilungen von den Items einsilbig, abgekapselt, misstrauisch. Ähnlich, wie bei der Skala „Müdigkeit“ gibt es auch viel Items, die einige höheren Standardabweichungen als die Mittelwerte selbst erweisen. Das ist der Fall fast bei allen Items, wie z. B. bei einsilbig, abgesondert, wortkarg, menschenscheu u. a.

-          Die Ängstlichkeit: Hier ist die Verteilung rechtsschief, was eine Streuung der höheren Werte deutet. Die Standardabweichung ist hoch bei den Items hoffnungslos, ängstlich, gereizt, entmutigt, zaghaft, kummervoll.

-          Die Selbstsicherheit: Man kann annehmen, dass die Items frohgemut, unbefangt, ausgeglichen, selbstsicher, selbstzufrieden, klar bewusst, erregt, befriedigt normal verteilt sind. Eine höhe Standardabweichung ergibt sich bei den Items sorgenfrei, unbefangt, ausgeglichen.

Die Daten deuten hin, dass fast 37 % (31)von Items normal verteilt sind. Gegen 18 %(15) von Items eine annehmbare Schiefe der Verteilung haben. Deshalb habe ich mich entschieden, eine explorative Faktoranalyse als ein erster Schritt in der Validitätsprüfung des Instruments durchzuführen. Dafür bringt auch der Vergleich mit den Mittelwerten in der Stichprobe (N=937) von Janke&Debus(1978, S.91) bei. Die mehrere Mittelwerte in meiner Stichprobe, die erheblich kleiner ist (N=163), sind ziemlich höher: z. B. in der Skala Aktiviertheit der Mittelwert für energisch ist -, 7485 — bei Janke&Debuts -,46; weitere Beispiele sind ausdauernd -,8589 gegen -,50; todmüde -,3129 gegen,11; offen -,9080 gegen -,76; einsiedlerisch -,2515 gegen -,21;beklommen -,3374 gegen -,18; unverzagt -,7975 gegen -,50. Es gibt auch ein Teil der Mitelwerte, die fast gleich mit diesen in der Stichprobe von Janke&Debus sind — z. B. ängstlich -,1411 gegen -,14; anhänglich -,5399 gegen -,53. Es gibt relativ weniger umgekehrte Beispiele, wann die Mittelwerte in den Skalen von Janke&Debus(1978) höher als diese in meiner Stichprobe sind: z. B. schläfrig -,1472 gegen -,35; ungesellig -,1534 gegen -,22.

Die Überprüfung der Validität des Fragebogens

Bei der Entwicklung eines Instruments ist auch die Validität wichtig ein wichtiges Güterkriterium. Sie zeigt in welchem Ausmaß misst das Instrument die Dimensionen der emotionalen Befindlichkeit im Unterricht. Deshalb führte ich eine explorative Faktorenanalyse. Sie dient der besten Struktur des Fragebogens, zu entdecken.

Im ersten Schritt betrachte ich die Daten aus der ganzen Stichprobe in einer Korrelationsmatrix. Der Übersicht weist auf die mittleren Werte des Korrelatioskoeffizients zwischen den Items hin. Der höchste Koeffizient beträgt auf -,667 zwischen todmüde und müde; danach folgen, 645 zwischen zermürbt und energielos;,619 zwischen todmüde und zermürbt. Es gibt auch Werte, wie -,433 zwischen gesellig und offen; -,369 zwischen kontaktfreudig und zaghaft; -,280 zwischen hoffnungslos und unbekümmert; -,226 zwischen ausdauernd und besorgt. Die niedrigeren Werte liegen bei, 013 zwischen betriebsam und misstrauisch;,082 zwischen tatkräftig und schützbedürftig; -,118 zwischen überlegt und feindselig; -,176 zwischen offen und ängstlich.

Dieser Blick auf die Korrelationsmatrix erlaubt mir eine Vermutung, auszudrücken: Die Items könnte ich nach den neuen Kriterien umgruppieren. Es wäre auch möglich einige Items weglassen, wegen der sehr niedrigen Korrelation mit den anderen.

Das wird durch den KMO-Maß (Kaiser-Meyer-Olkin Measure) und Bartlett’s-Test in einem zweiten Schritt der Faktoranalyse festgestellt. KMO beträgt auf,592; der Chi-Quadrat-Wert des Bartlett-Tests ist 6074,799 und die Signifikanz ist,000 — also niedriger als,05. Daraus folgt eine Zurückweisung der Null-Hypothese, die eine Korrelation gleich 0 unter den Items voraussagt.

Die Berechnungen zeigen, dass der erste Faktor 8,2 % der kumulierten Varianz, der zweite — 14,4 % und der dritte — 20,3 % erklärt. Also weniger als die Hälfte der Gesamtstreuung wird durch diese drei Faktoren angegeben. Die Eigenwerte der Faktoren erklären bzw. 13 %, 6 % und 4 % der Gesamtstreuung aller Variablen des Modells. Die Kommunalitäten zeigen Werte, die kleiner als 1 sind. Es gibt aber sehr kleine Werte nicht. Also die Wahl eines dreifaktoriellen Modells gilt als annehmbar. Die Kommunalitäten, wie,481 für abgesondert (Introversion);,625 — für interessiert (Konzentriertheit);,790 — für energielos (Müdigkeit), deuten die Grenzen hin, in denen die drei Faktoren die Varianz erklären.

Wenn ein Vierfaktormodell angewendet wird, dann erhöhen sich die kommutativen Anteile der erklärten Streuung an der Gesamtstreuung: 8,9 % für den ersten Faktor; 16 % für den zweiten; 22,6 % für den dritten; 26,4 % für den vierten — oder insgesamt 65,3 %. Das Vierfaktormodell umfasst 60 Items — das dreifaktorielle — 58. Deshalb entschloss ich mich das Vierfaktormodell, zu wählen.

Weiterhin interpretiere ich die Variablen nach der Gruppierung im Vierfaktormodell. Die erste Gruppe umfasst 27 Variablen. Dieser Gruppe liegen die positive Zuneigung, die Offenheit, die erhöhte Arbeitsfähigkeit und die Freudigkeit zugrunde. Dazu gehören Items wie „überlegt“, „konzentriert“, „arbeitsam“, „arbeitsfähig“, „menschenfreundlich“, „freudig“. Deshalb kann man diesen Faktor als „Lerngenuss“ bestimmen, weil die Emotionswörter die Schülerempfindungen im alltäglichen Unterricht verbalisieren und ihres Wissen über sich selbst strukturieren. Sie sind „hochkomplexe Muster“(Kuhl, 2010, S.91) der Wahrnehmungen sowohl aus den körperlichen, kognitiven, situativen Bereichen, als auch aus dem Verhaltensbereich. Die Adjektive beschreiben einen Zustand der Zufriedenheit und eine persönliche Handlungsbereitschaft. Dabei nicht nur das Erreichen des Ziels, sondern auch das Vergnügen aus dem Handeln könnte der Auslöser dieses positiven Zustandes sein. Dieser Faktor bestimmt nur 8 % der kumulierten Gesamtvarianz. Von der größten Bedeutung für diesen Faktor sind die Variablen „überlegt“(.622), „konzentriert“(.608), „arbeitsam“(.546), „aufmerksam“(.545). Wenn „arbeitsam“ der Skala „Aktiviertheit“ gehört, alle anderen sind ein Teil der Skala „Konzentriertheit“. Die niedrigsten Faktorenladungen haben „unverzagt“(.317) — die Skala „Selbstsicherheit, „freudig“(.313) — die Skala „Extravertiertheit“ und „tatkräftig“ (.304) — die Skala „Aktiviertheit“.

Der zweite Faktor schließt 16 Items ein. Die höchst geladenen Variablen sind „kontaktfreudig“(-.638), menschenscheu (.523), „entschieden“(-.489). Hier bemerkt man die negativen Faktorenladungen, was eine umgepolte Interpretation der Variablen braucht. In diesem Sinn geht es hier um ein mangelndes Vergnügen an die Kontakte und um Fehlen einer Entschiedenheit. Die ähnliche Bedeutung haben auch andere Items wie „zaghaft“, „kummervoll“, „ängstlich“, „entmutigt“, „zurückhaltend“ usw. Offensichtlich beschreiben diese Items eine emotionale Befindlichkeit mit der negativen Valenz. Diese Art der Emotionalität könnten die Schüler von den anderen Leuten distanzieren — z. B. von dem Lehrer, von den Mitschülern, blockiert das Erreichen der Ziele in den Bereichen des Lernens. Deshalb kann man diesen Faktor „Vertrauensunwürdig“ nennen, der 14,2 % der Gesamtvarianz bestimmt.

Der dritte Faktor beinhaltet 13 Items. Hier tritt in Erscheinung die Müdigkeit der Schüler, die durch Adjektive wie z. B. „zermürbt“(.737), „energielos“(.733), „todmüde“(.702), „müde“(.685) konkretisiert wird. Die drei Variablen mit den geringsten Faktorladungen werden zu der Skala „Ängstlichkeit“ gezählt: „beklommen“(.375), „hoffnungslos“(.368) und „besorgt“(.356). Es gibt auch je eine Variable, die aus der Skala „Konzentriertheit“ — „ausdauernd“(-.408) und aus der Skala „Aktiviertheit“ — „betriebsam“(-.380) entstammen, aber sind negativ interpretierbar. Diese Kombination von Variablen erlaubt die Benennung „Ruhebedürftigkeit“, zu wählen. Diesem Faktor gehört 20,3 % der Gesamtvarianz.

In dem vierten Faktor wird die Geschlossenheit des Schülers mit ihrer Selbstsicherheit und Aktivität verbunden. Man kann zulassen, dass ein Schüler, der die Anderen für schlecht oder wertlos hält, seine Ziele eigensinnig nachfolgt. Das ist aber nicht immer der Fall — er kann seine Ziele erreichen, wenn er freundschaftlich ist und die Interessen der Mitschüler beachtet. In Anbetracht dieser Tatsache lassen wir diesen Faktor als „Engagement“ bestimmen. Die vier Items — „verächtlich“(.421), „“selbstsicher“(.368), „geschäftig“(.368) und „behende“(.327) — determinieren 23 % der kumulierten Gesamtvarianz.

Die ausgeführte Faktorenanalyse bringt ans Licht die Struktur der unterschiedlichen Bereiche des emotionalen Befindens. Die traditionelle Verteilung in Bereichen wie Aktiviertheit, Konzentriertheit, Ängstlichkeit, Selbstsicherheit usw. ist unzureichend für die Beschreibung der emotionalen Erfahrung. Von den Empfindungen und Gedanken von Schülern bilden sich komplexe Gestalten heraus, die eine Mischung von Emotionen sind. Zum Beispiel der Lerngenuss ist ein Konglomerat von der Konzentriertheit, Aktiviertheit, Extrovertiertheit und Selbstsicherheit; die Vertrauensunwürdigkeit besteht aus den Komponenten in den Bereichen der Introvertiertheit und Ängstlichkeit; die Ruhebedürftigkeit umfasst Adjektive, die die Müdigkeit und Ängstlichkeit betreffen.

Im Rahmen der explorativen Faktorenanalyse sind 24 Items abgefallen: energisch (Aktiviertheit), klar denkend, gefasst (Konzentriertheit), schläfrig, bewegungslos, abgespannt, lustlos, passiv (Müdigkeit), anhänglich, zutraulich (Extravertiertheit), einsilbig, einsiedlerisch, abgesondert, feindselig, abgekapselt, misstrauisch (Introvertiertheit), schützbedürftig, furchtsam (Ängstlichkeit), unbefangt, ausgeglichen, beschaulich, selbstzufrieden, erregt, befriedigt (Selbstsicherheit).

Diese Tatsache macht einige Besonderheiten der kognitiven Aspekte von emotionaler Entwicklung in der Adoleszenz. Die meist ungewünschten Merkmale des emotionalen Erlebens hängen mit der Müdigkeit, Introvertiertheit und Selbstsicherheit zusammen. Offensichtlich wollten sich die Heranwachsenden nicht wie isoliert von den anderen Menschen und wie passive Beobachter an den Initiativen von den anderen vorstellen.

Zusammenfassung

Diese erste Ausprobung des Instruments macht sinnvoll die weiteren Analysen der Daten. Das allgemeine lineare Modell würde die Zusammenhänge unter den festgestellten Faktoren, der Zeit und den Unterrichtsfächern tiefer erklären. Es ist wichtig für die schulische Praxis zu wissen, in welchen Situationen welche Emotionsdimensionen, wie funktionieren. Obwohl das Situationsparadigma schon lange im Brennpunkt der psychologischen Diskussionen steht, fehlen dafür die unterstützenden empirischen Forschungen.

Literatur:

1.      Janke, W., Debus, G.(1978). Die Eigenschaftswörterliste (EWL) Eine mehrdimensionale Methode zur Beschreibung von Aspekten des Befindens. Verlag für Psychologie — D. C. J. Hogrefe: Göttingen, Toronto, Zürich.

2.      Krohne, H.W.(1977). Angst bei Schülern und Studenten. Hoffmann und Campe Verlag: Hamburg.

3.      Kuhl, J.(2010). Lehrbuch der Persönlichkeitspsychologie. Motivation, Emotion und Selbststeuerung. Göttingen u. a.: Hogrefe.

4.      Schnell, R., Hill, P.B., Esser, E., (2005) Methoden der empirischen Sozialforschung. R.Oldenbourg Verlag: München, Wien.

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